Nr. 4 - Führung heißt Verantwortung übernehmen

Zu führen bedeutet nicht nur, seine Entscheidungen durchzusetzen, sondern Verantwortung zu tragen für das Wohlergehen der Gruppe. Meine Hunde können sich mir nur anvertrauen, wenn ich ihnen immer wieder zeige, dass ich gute Entscheidungen treffen kann und zuverlässig bin. Aktiv die Verantwortung zu übernehmen kann ich im Umgang mit Außenreizen indem ich z.B. Fremde – Hunde wie Menschen! – nicht einfach an meine Gruppe lasse. Es bedeutet auch, dass ich da bin, wenn es Ärger in der Gruppe gibt und keiner auf sich allein gestellt ist. Das ist einer der Vorteile, den das Leben in Gruppen für die einzelnen Mitglieder hat.

Gute Führung bedeutet auch, dass ich vorausschauend handeln kann und nicht erst reagiere, wenn mein Hund schon aktiv geworden ist, weil er sich zuständig gefühlt hat. Ich möchte versuchen, euch das am Beispiel “Leinenpöbeln” zu erklären. Begegnen wir draußen einem anderen Hund, ist das grundsätzlich erst einmal eine mögliche Bedrohung für unsere Hunde. Das Gegenüber könnte eine Gefahr für unsere Sicherheit oder ein Konkurrent sein, der uns Überlebens-notwendige Ressourcen (Nahrung, Sozialpartner, Territorium) streitig macht. Wenn mein Hund es nun für seinen Job hält, diese mögliche Bedrohung abzuklären oder zu vertreiben, wird er sich aufrichten, anspannen und nach vorne gehen. Er zeigt dem anderen Hund, dass er ihn gesehen hat und bereit ist, seinen Raum zu verteidigen.

Um das zu verhindern, müssen wir schon vorher die Zuständigkeiten in der Gruppe geklärt haben, denn in der Begegnung ist dafür keine Zeit mehr. Dann muss der Hund bereits unsere Entscheidungen akzeptieren und sich zurücknehmen. Um einen Hund aus der Verantwortung zu ziehen, nehmen wir ihn am besten auf die reizabgewandte Seite und begrenzen ihn nach vorne. So sind wir näher am Reiz, können von dort aus klar agieren und unseren Hund zielstrebig vorbeiführen. Wenn wir eindeutig kommunizieren “Das betrifft uns nicht. Wir gehen weiter!”, kann unser Hund auch folgen. Vorausgesetzt, wir führen nicht nur situativ, sondern sind im ganzen Alltag verbindlich und zuverlässig!

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Nr. 5 - Von Spielwiesen und dem Umgang mit Konflikten

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Nr. 3 - Wer bewegt wen?